Während der ganzen Dauer eines Tierlebens, legt der liebende Tierbesitzer alles daran, um seinem Tier eine optimale Lebensqualität zu bieten. Mit dem Altern seines Schützlinges, wird es wichtiger denn je, ihm eine gute Lebensqualität garantieren zu können. Aus Tierliebe und Verantwortungsgefühl soll sie ihm bis ans Ende garantiert bleiben. Die Beurteilung verschiedener Parameter der bestehenden Lebensqualität hilft, den Entscheid für oder gegen eine Euthanasie zu treffen und sich für oder gegen weitere Untersuchugen, Behandlungen und Lebensverlängerung zu entscheiden
Sobald sich Alter oder chronische Krankheiten einstellen, ist es gut, sich zu fragen, ob unser Tier noch Freude am Leben hat. Manchmal gelingt es ohne Schwierigkeiten zu verstehen, was unser Kumpel ausdrückt und wir können klar empfinden, ob er am Ende seines Lebensweges angekommen ist, zu schwach, zu müde, um weiterzufahren. Wenn ein Tier sich nur noch nach ewiger Ruhe sehnt, kann man seinen Ueberdruss häufig eindeutig in seinem Blick lesen oder aus seiner Körperhaltung erraten.
Für den Tierbesitzer ist es jedoch nicht immer einfach, zu dieser Einsicht zu gelangen. Da er selbst emotional stark miteinbezogen ist, gelingt es ihm manchmal nur schwer zu unterscheiden, was seine eigenen Projekitonen sind und was sein Tier auszudrücken versucht. Dies umsomehr, als es gewisse weniger eindeutige Fälle gibt, in denen das Tier wohl erschöpft und lebensmüde ist, aber, da es spürt, dass sein Besitzer (noch) nicht bereit ist, es gehen zu lassen, offenbar alles dransetzt, um ihm noch Freude zu machen und « so zu tun », als ob es ihm noch recht gut ginge und es noch eine gewisse Lebensfreude hätte.
In diesen Fällen lohnt es sich, sich etwas Zeit zu nehmen, um die Situation genauer zu betrachten und einige Punkte schriftlich festzuhalten.
Kann das Tier noch mühelos atmen, sich selbst fortbewegen ? Erkundigt es seinen Lebensraum, nimmt es Kontakt auf mit seiner Umgebung und mit seinen Lebenspartnern ? Kann es selbständig fressen und trinken, Harn und Kot absetzen, sein Fell säubern ? Falls es unter Schmerzen leidet, werden diese durch Medikamente gelindert ? Hat es einen regelmässigen, regenerierenden Schlaf ?
Falls Sie mehrere dieser Fragen negativ beantworten, wissen Sie, dass Ihr Tier leidet, auch wenn es nicht den ganzen Tag lang giemt und stöhnt.
Solange diese Probleme nur vorübergehend bestehen, wie z.B. bei einer schweren Krankheit von kurzer Dauer, versuchen Sie, das Unwohlsein Ihres Tieres zu lindern und ihm zu helfen, diese Momente so rasch und gut als möglich hinter sich zu bringen. Wenn Sie aber wissen, dass es keine Hoffnung mehr auf Besserung gibt, denken Sie daran, seine Lebensdauer zu verkürzen und es von seinen Leiden zu befreien.
Es kann auch hilfreich sein, sich in Gedanken in die Lage des Tieres zu versetzen und das Leben mit seinen Augen zu betrachten. Dies erlaubt es z.B. zu fühlen, was in ihm vorgeht, wenn es den Orientierungssinn völlig verloren hat, gegen alle Hindernisse anstösst und ganz auf Ihre Hilfe angewiesen ist. Wenn Sie dabei das Gefühl überkommt, völlig verloren zu sein, so bedeutet dies, dass das Leben für Ihren Gefährten unerträglich geworden und die Zeit gekommen ist, es abzukürzen, so schwer dies für Sie auch sein mag. Es sei denn, Sie haben die Möglichkeit, alle anderen Aktivitäten fallen zu lassen und sich voll und ganz Ihrem Tier zu widmen, Tag und Nacht neben ihm zu verbringen, es zu pflegen und ihm bis zum letzten Atemzug beizustehen. Aber auch in diesem Fall ist es gut, stets auch an die Würde des Tieres zu denken : wenn Ihr Schützling der Schrecken und der Stärkste im ganzen Quartier war, ist es kaum zu denken, dass es für ihn angenehm und aushaltbar ist, sich in einem solchen Schwäche- und Abhängigkeitszustand zu befinden.
Manchmal ist es zu schwierig, die Lebensqualität seines Tieres objektiv zu beurteilen, auch wenn sie einem stark am Herzen liegt. Zögern Sie nicht, sich in diesem Fall an Ihren Tierarzt zu wenden. Er wird bestimmt versuchen, Sie nach bestem Wissen und Gewissen zu führen und zu beraten.
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